Der rekonstruierte Stadtbahner der Reichsbahn
Innenansicht des Beiwagens
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Außenansicht |
Innenansicht des Triebwagens |
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Beschreibung
(a) Allgemeines über die Bauart Stadtbahn
Als am 8. August 1924 der elektrische Betrieb auf der Vortortstrecke Bernau und im Folgejahr nach Oranienburg begann, suchte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) nach einem geeigneten Fahrzeugtyp für die geplante „Große Elektrisierung der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen". Die Versuchszüge und die Bauart Bernau erwiesen sich schnell als wenig geeignet. Erst die Bauart Oranienburg brachte den Durchbruch: gleichlange Trieb- und Beiwagen, alle Achsen des Triebwagens waren angetrieben. Aus den vierzehn Herstellerfirmen wählte die DRG sechs aus, welche als Lieferkartell die Großserie fertigen sollte, die eine Weiterentwicklung der Bauart Oranienburg darstellte: leichtere Wagenkästen, bessere elektrische Ausrüstung. Der Probezug traf 1927 in Berlin ein, im selben Jahr begann die Serienfertigung. Bis 1931 wurden insgesamt 1276 Wagen geliefert. Bis heute ein Rekord! Die Wagen kamen von den Firmen in das neu errichtete Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide und wurden dort von den Elektrofirmen AEG und Siemens (als Lieferantenkartell unter dem Namen Wasseg zusammengeschlossen) sowie Bergmann Electricitäts-Werke (BEW) und Maffei-Schwarzkopf-Werke (MSW), ebenfalls eine Liefergemeinschaft, ausgerüstet.
Die Fahrzeuge der Serienlieferung bestanden – wie schon der Probezug – anfangs aus Trieb- und Steuerwagen (461 Viertelzüge). Wegen des sich abzeichnenden großen Erfolges des neuen, seit 1930 so bezeichneten Verkehrsmittels S-Bahn, änderte die Reichsbahn die Bestellung in Bei- statt Steuerwagen (173 Viertelzüge), weil es kaum notwendig war, die Züge als kleinste betriebliche Einheit, dem Viertelzug, fahren zu lassen. Die Steuerwagen wurden ab 1942 durch Entnahme der Führerstandsausrüstungen zu Beiwagen umgebaut; später entfiel der Führerstandsraum zugunsten von Sitzplätzen, und statt der Fenster wurden Bleche eingebaut.
Mit den neuen Fahrzeugen begann am 6. Juni 1928 der elektrische Betrieb auf der Strecke Potsdam—Erkner, der ersten im Rahmen der Großen Elektrisierung. In den folgenden Jahrzehnten bildeten diese Fahrzeuge das Rückgrat der Berliner S-Bahn und wurden mehrfach modernisiert. So fuhren die Stadtbahner in Form der Baureihe 476/876 noch bis ins Jahr 2000 durch Berlin und das Umland. Letzter Einsatztag war der 4. Juli 2000. Diese Einsatzzeit von über 70 Jahren ist absolut untypisch für ein Schienenfahrzeug und war auch der besonderen politischen Situation in und um Berlin geschuldet.
(b) Informationen zu diesem Fahrzeug
Während in Berlin-West die Fahrgastzahlen in den 70er Jahren überschaubar blieben, waren die Züge in Berlin-Ost gut gefüllt. Als der Neubau von Fahrzeugen sich verzögerte, entschloss sich die Deutsche Reichsbahn, die Züge der Bauart Stadtbahn grundlegend zu modernisieren.
Ab 1979 modernisierte das Raw Berlin-Schöneweide die Bauarten 1927–30 und 1932 („Rekonstruktion“), wobei die BR 275 in BR 276 umnumeriert wurde. Dies waren die gravierendsten Veränderungen:
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neue, abgerundeten Stirnfront mit zwei großen Fenstern (optisch an die der Baureihe 277 angepasst);
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Umbau der früheren Steuerwagenenden in richtige Beiwagenenden (wie bei 876 002).
ab Mitte der 80er Jahre: Einbau einer mehrlösigen Knorr-Bremse mit Einheitswirkung (KE-Bremse) anstelle der einlösigen Bremse;
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Umbau der Fahrsteuerung auf 110 V, so dass innerhalb der BR 276 (ab 1991 BR 476/876) die Fahrzeuge nicht mehr freizügig elektrisch kuppelbar waren.
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Einbau einer Türnwarnanlage mit roten Warnleuchten innen und außen sowie mit Klingeln (ab 1988 dann mit dem heute gebräuchlichen Drei-Ton-Signal.
Weil die übrigen Niete an der Außenseite jedoch erhalten blieben, erhielten die Fahrzeuge den Spitznamen „Niete-Reko“.
Der Verein bewahrt den Viertelzug 476/876 002 auf, der wegen seiner 110-Volt-Zugsteuerung nur noch mit dem „Jumbo“ elektrisch gekuppelt werden.
Eine Aufarbeitung ist nicht geplant.
Technische Daten | |
Bauart | Stadtbahn (Rekonstruiert) |
Baujahr | 1928 |
Einsatzzeit | 1928 – 2000 |
Antriebsleistung | 360 kW (4 x GBM 700) |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Wagenlänge (über Kupplung) | 35.460 mm |
Sitzplätze | 110 |
Zustand |
Beiwagen erhalten im Zustand des letztes Betriebsjahres 2000, Triebwagen im Zustannd Mitte der 90er Jahre; funktionsfähig, aber nicht zugelassen |