Heimliche Prototypen der Bauart Stadtbahn: Bauart 1925
Bilder |
Triebwagen 278 107 (ex ET 168 029) |
Beiwagen 278 104 (ex EB 168 030) - 2024 verkauft |
Beschreibung
Im Oktober 1925 sollte der elektrische Betrieb auf der Vorortstrecke nach Oranienburg eröffnet werden. Hierfür wurde eine völlig neue Bauart an Zügen entwickelt, die bis heute Maßstäbe setzt und den Grundstein für spätere Baureihen legte. Die "Oranienburger" waren also die Versuchsserie der bekannten Großserie der "Stadtbahner".
Die Vorgängerbaureihe Bauart 1924 ("Bernau") mit ihren überlangen Triebwagen und kleinen Beiwagen waren schon bei ihrer Auslieferung technisch überholt. Die Reichsbahn orientierte sich für die neuen Fahrzeuge bei der Zugkonfiguration am Vorbild der Berliner U-Bahn, sprich man beschaffte gleich lange, besser motorisierte Wagen.
Mit der Bauart 1925 (Oranienburg) wurde ein Zugbildungskonzept eingeführt, welches bis heute Bestand hat: die kleinste betriebliche Einheit besteht aus zwei Wagen, die als Viertelzug bezeichnet werden. Zwei Viertelzüge bilden einen Halbzug, drei einen Dreiviertelzug und vier einen Vollzug. Verschiedene Fabriken lieferten insgesamt 50 Viertelzüge bestehend aus Trieb- und Steuerwagen. Anfänglich waren die Wagen noch in dunkelgrüner Farbgebung im Einsatz, ab 1928 trugen sie das typische Farbkleid in rot/ocker (3. Klasse) bzw. rot/blaugrün (2. Klasse).
Den zweiten Weltkrieg überlebten nur 25 Viertelzüge, die in den 50er Jahren technisch an die Bauart 1927 (Stadtbahn) angepasst wurden und nun im Zugverband eingesetzt werden konnten.
Mit dem Bau der Berliner Mauer sank im Westteil der Stadt der Fahrzeugbedarf merklich. Der Fahrgasteinsatz der BR 168 endete Anfang 1962. Alle 19 noch betriebsfähigen Viertelzüge wurden ab 1962 in den U-Bahn-Typ EIII umgebaut, wobei vor allem Bremsanlage und elektrische Ausrüstung wiederverwendet wurden.
Acht Wagen der Baureihe 168 wurden nach dem Krieg für den innerbetrieblichen Transport von Gütern und Materialien zwischen den Werkstätten hergerichtet. Zu diesem Zweck entfernte man vollständig die Inneneinrichtung. Fenster und Türen wurden entweder entfernt oder man baute klappbare Rampen ein. Der Beiwagen EB 168 030 wurde 1947 als Teil eines Gepäckzugs in Dienst gestellt, Der Triebwagen ET 168 129 folge 1950.
Die Gepäckzüge wurde Anfang der 1970er Jahre ausgemustert. Der Viertelzug ET/EB 168 030 diente auf dem Gelände des Raw Schöneweide als Lagerraum, was den schlechten Zustand des Wagens erklärt. Der Triebwagen ET 168 029 wurde nach seiner Ausmusterung seit 1973 geschützt abgestellt, um ihn als Museumsfahrzeug zu erhalten.
Im Mai 2024 wurde der Beiwagen 168 030, für den kein geschützer Stellplatz vorhanden war, an eine Privatperson verkauft, die den Wagen aufarbeiten will.
Technische Daten | |
Bauart | 1925 (Oranienburg) |
Baujahr | 1925 |
Einsatzzeit | 1925– 1972 |
Antriebsleistung | 4 Motoren je 95 kW Typ GBM 750 (bei Anlieferung) |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Zuglänge (über Kupplung) | ... |
Sitzplätze | 54 (bei Anlieferung) |
Zustand | rollfähig |